Familienforscher trafen sich in Werdum |
Nach einer Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden Upte Siuts aus Wittmund und Grußworten des stellvertretenden Werdumer Bürgermeisters Karl-Heinz Ockenga und des Vorsitzenden des Heimat- und Verkehrsvereins Johann Pieper berichtete Rainer Hinrichs aus Werdum über das Projekt „Von Hof zu Hof – van Plaats“. Konzipiert als historische Fahrradtour gibt diese Broschüre exemplarisch Auskunft über eine Harlingerländer Bauernfamilie seit 1633. Dabei werden verschiedene Bauernhöfe angefahren und neben Familiendaten Interessantes aus der Geschichte der Höfe berichtet. So wird über das Wirken von Kunstmalern genauso berichtet wie über Fahrten mit dem Auto über das Eis. Angereichert wurde der Vortrag mit Daten aus dem geplanten Buch über die Volkszählung 1861. In dieser neuen Publikation werden –sortiert nach Gemeinden und Hausnummern- sämtliche 35.000 Einwohner des alten Landkreises Wittmund erfasst und zusätzliche Informationen wie Alter, Religion und Beruf geliefert. Anschließend bestand dann die Möglichkeit, dieses neue Werk, das etwa im November erscheinen wird, vorzubestellen. Nach einer Teepause berichtete Dr. Eberhard Pühl aus Westerstede über sein Ende 2007 erschienenes Werk „Alte Backsteinbauten in Ostfriesland und im Jeverland“. Anhand vieler Dias konnte er interessante Erkenntnisse aus der Baugeschichte vieler alter Gebäude in Ostfriesland – insbesondere aber auch aus dem Harlingerland – berichten. Interessant war u.a., dass viele Gebäude aus einem mittelalterlichen Turmhaus entstanden sind, die sich heute noch vielfach an dem Erscheinungsbild dieser Gebäude ablesen lassen. Weiter ist charakteristisch, dass diese Gebäude keinen Keller hatten, sondern stets aus einem Untergeschoss bestanden, welches nur von außen zugänglich war und keine Verbindung zu dem darüber liegenden Geschoss hatte. Das darüber liegende Geschoss war dann nur über eine Freitreppe erreichbar. Diese Gebäudeform –das sog. eingeschossige Steinhaus- kam nur im Küstenbereich der Niederlande und Ostfrieslands bis hin nach Butjadingen, aber nicht darüber hinaus vor. Als abschließender Beitrag des Vortragsteils berichtete Pastor i.R. Christian Meyer aus Wittmund über das Abendmahlsregister der Kirchengemeinde Burhafe, welches bei der Veröffentlichung des geplanten Ortssippenbuches Burhafe mit veröffentlicht werden soll. Entgegen der heutigen Geflogenheit, den Abendmahlbesuch den Kirchgängern frei zu stellen, war dies in früheren Zeiten nicht so: Dort war es eine Verpflichtung, das Abendmahl zu besuchen, welches auch entsprechend dokumentiert wurde. Für den Burhafer Bereich sind Daten aus dem 16./17. Jahrhundert erhalten, die auch als Quelle in der Familienforschung hilfreich sein können. Nach dem Mittagessen bestand dann die Möglichkeit, an einer Kirchenführung in Werdum mit Pastor Meyer und an einer Führung durch die Werdumer Burg mit der Eigentümerin, Frau Visser, teilzunehmen. Bei schönstem Sommerwetter nahm ein Großteil der Teilnehmer an diesen Exkursionen teil. Für das nächste Jahr ist erneut ein Treffen des Arbeitskreises Harlingerland der Upstalsboom-Gesellschaft geplant. |