Wir bewegen uns im äußersten westlichen Gemeindegebiet. Die Anderwarfener Höfe werden begrenzt vom Neuharlinger Sieltief, welches hier seine letzten Kurven schwingt, bevor es über die Seriemer Mühle in Neuharlingersiel die Nordsee erreicht.

Schon in frühester Zeit waren die Höfe hier die Grenze vor dem Wasser, mit dem Unterschied, dass hier bis vor etwa 600 Jahren sich eine Meeresbucht größeren Ausmaßes breit machte. Verdeutlichen kann man sich dadurch, dass beispielsweise die heutige Straße Esens-Neuharlingersiel im Bereich der Werdumer Abzweigung komplett mit Wasser angefüllt war. Die Bucht schlängelte sich um Großholum herum und erreichte im Bereich der heutigen Seriemer Mühle die größere Meeresbucht namens „Harlebucht“. Diese umfasste den gesamten Bereich der heutigen Küste zwischen Neuharlingersiel und Minsen (eine Strecke von etwa 20 km) und ins Binnenland bis etwa zur Linie Wittmund-Jever .

Erst mit der Eindeichung des Werdumer Altendeichs um etwa 1500 dürfte auch diese Teilbucht verlandet sein, und die Anderwarfener Höfe bekamen ein binnenländisches Gepräge.

Über die Herkunft des Namen streiten sich die Gelehrten:

 Im Wesentlichen gibt es 3 Meinungen, von denen man nicht weiß, welche die Bedeutung am ehesten trifft. Der Wortteil „warfen“ ist damit ziemlich eindeutig mit den aufgeschütteten Erdhügeln, auf denen die Höfe stehen, zu erklären.

Der Wortteil „ander“ kann zum einen bezeichnen die „anderen“ Warfen in Abgrenzung bspw. zu der Dorfwarft Nordwerdum oder den Höfen in Wallum; weiterhin ist eine Ableitung vom Eigennamen „Andreas“ möglich oder aber die Ableitung von „an den“ Warfen.

Suchen Sie sich selbst die bevorzugte Deutung aus!

Quelle: Arend Remmers – Von Aaltukerei bis Zwischenmooren, S. 24, Schuster Leer 2004

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