Ein "Abend am Kamin" am 21.11.08 |
Plattschnacker in Werdum freuten sich über
Besuch von Georg Reiners Zu Besuch war Georg Reiners aus Lüdenscheid. Gebürtig aus Altharlingersiel/Schillhörn hat er sich schon im jugendlichen Alter dem Schreiben von plattdeutschen Gedichten und Geschichten gewidmet. Folgerichtig hat er dann in den 1950er Jahren eine Ausbildung beim „Anzeiger“ in Wittmund begonnen, bei der er auch über die Lande zog und Berichte für unsere Heimatzeitung verfasste. Sein Chef war in dieser Zeit Karl Wilhelm Engelkes (1903-1972), der Vater des jüngst verstorbenen weltberühmten Journalisten Heiko Engelkes. Dieser hat dem pfiffigen jungen Mann schnell geraten, das Abitur nachzuholen und durch ein nachfolgendes Studium sein Glück zu machen. Diesen Rat befolgte er und absolvierte um 1960 als einer der ersten Abiturienten das Kolleg in Braunschweig, eines der ersten Einrichtungen seiner Art seinerzeit in Deutschland. Das Studium, die Liebe und vor allem der Beruf verschlug ihn nach Nordrhein-Westfalen und schließlich nach Lüdenscheid, wo er bis vor 10 Jahren als Hauptschul-Rektor wirkte. Der Heimat blieb er schriftstellerisch, als Mitglied des örtlichen Butenostfreesen-Vereins immer treu und durch Vortragsreisen durch seine ostfriesische Heimat treu. Für die „Anzeiger“-Beilage „Friesische Heimat“ und die Heimatkalender Wittmund und Jever schreibt er gelegentlich immer noch Gedichte und Geschichten, bevorzugt auf Plattdeutsch und fertigt für die „Friesische Heimat“ zudem das Jahresregister. Obwohl der Besuch an diesem stürmischen Abend nicht zahlreich war, konnte Georg Reiners um so mehr auf sein Publikum und insbesondere auf die Werdumer Besonderheiten eingehen. So berichtete er aus einer Versammlung im „Freesenkroog“ 1956, in der sich die Werdumer Bauern bitterlich über die unzureichenden Entwässerungsfunktionen des damals fast 200 Jahre alten Siels in Neuharlingersiel beschwerten, in dessen Folge die niedrig gelegenen Ländereien im Herbst und Winter regelmäßig unter Wasser standen und eine Ackernutzung gänzlich ausschlossen und die Grünlandnutzung erheblich erschwerten. Bald wurde dann in den 1960er Jahren das neue Schöpfwerk errichtet, wovon auch gerade die Werdumer Bauern nicht unerheblich profitierten. Neben weiteren Vorträgen aus seinem Sammelband „An d´Diek“ trug er Gedichte mit Bezug zu Werdum des Altharlingersieler Originals Diedrich Claassen vor, erzählte eine schaurig-schöne und vor allem traurige Geschichte von der Küste und zeigte sich auch in der alten Werdumer Geschichte mit dem Vortrag von Moritz Jahns „De Schink van Edenserloog“ sattelfest. Insgesamt verbrachten alle Zuschauer einen überaus amüsanten Abend. |