Buttforder Straße/Weg |
Die Ortschaft Buttforde liegt etwa 4 km südlich des heutigen Werdumer Dorfzentrums. Wenn man den Verlauf der Buttforder Straße in südlicher Richtung verfolgt, vorbei an den alten Höfen Hogewarf (heute Bistro) und Kapelle (heute im Besitz der Familie Janssen), an den Hofsiedlungen Klein- und Großhusums, verlassen wir an der Brücke über das heutige Altharlinger Sieltief das Werdumer Gemeindegebiet und erreichen Wittmunder Stadtgebiet. Schauen wir auf der Brücke in östlicher und rechtlicher Richtung dem Gewässer nach, so kann man vermuten, dass aufgrund des heute tiefer gelegenen und sich schlängelnden Flussbettes hier einmal größere Gewässer geflossen haben müssen. Genauso ist es! An dieser Stelle befinden wir uns an einer breiten Stelle einer noch vor 600 Jahren existenten Teilbucht der Harlebucht, einer Meereseinbuchtung der Nordsee, die zwischen den Jahren 800 bis 1400 etwa zwischen den Punkten Neuharlingersiel und Minsen und Funnix, Berdum, Middoge sich erstreckte. Durch diese Einbuchtung hatten die Bauern in dieser Gegend die Möglichkeit, ihre Erzeugnisse aus dem fruchtbaren Marschenboden selbst mit eigenen Schiffen zu vermarkten. Die friesischen Bauern waren im Mittelalter berühmt für ihre Handelsschiffahrt, die sich bis nach Skandinavien hin erstreckte. Sie endete erst mit dem Aufkommen der Hanse zur Zeit Klaus Störtebekers. Auch der Name von Buttforde, der sich zusammen setzt aus „buten“ = außen und „forde“ = Furt, Brücke, zeigt, dass dieser Ort sich nahe eines Meereszuganges befunden haben muss. Die Verbindungen der Werdumer mit den Buttfordern sind seit jeher intensiv: Sprosse aus der Werdumer Häuptlingsfamilie heiraten in das Buttforder Herrscherhauses ein und belegen einige Generationen lang das höchste Amt im Ort (Vogt). Dies geschieht später zur Fürstenzeit auch nicht immer zum Vorteil der Werdumer, wie ein Mühlenstreit um 1750 zeigt, in dem Bauern untersagt wird, ihr Getreide nach Werdum zu bringen. Ansonsten herrschen gut nachbarschaftliche Beziehungen; heute sind die Christen in Buttforde mit denen in Werdum und Neuharlingersiel in einer Kirchengemeinde vereint. Rainer Hinrichs Quellen: Arend Remmers – Von
Aaltukerei bis Zwischenmooren, S. 48, Schuster Leer 2004 |