Werdum
und Umgebung konnten sich gestern Abend über einen berühmten Musikgast freuen: Der
Don Kosaken Chor Maxim Kowalew gab ein imposantes Konzert in der St. Nicolai
Kirche. Mit den tiefen
Bassstimmen, dem tragenden Chor und den ergänzenden Bariton- und Tenorstimmen
haben sie dem interessierten Publikum gezeigt, dass sie zu Recht zu den
kraftvollsten Kosakenchor-Stimmen zählen, die derzeit in der Vorweihnachtszeit
die Menschen erfreuen.
In der
Tradition des bekannten Kosakenchor Dirigenten Sergej Jaroff (1896-1985) hat
deren jetziger Leiter Maxim Kowalew es seit 1994 mit kontinuierlichem Eifer
geschafft, einen stimmgewaltigen homogenen Klangkörper zu schaffen. Dies ist
auch kein Wunder, denn Maxim Kowalew stammt aus einer musikschaffenden Familie
mit einer deutschen Mutter und einem russischen Vater, die früh das Interesse
des Sohnes sowohl an der Kultur der Kosaken, als auch an den Besonderheiten von
west- und osteuropäischen Traditionen gefördert haben. So waren die
Voraussetzungen zum einen für eine ausgedehnte musikalische Ausbildung des
Sohnes, zum anderen schließlich für die Leitungsfunktion in diesem bedeutenden
Kosakenchor gelegt.
Darauf
wies auch in seiner Begrüßung Rainer Hinrichs vom Vorstand der Kirchengemeinde
Werdum-Neuharlingersiel als Hausherrin hin, der auch auf die Besonderheiten der
russischen Volksseele hinwies, die sich durch eine gewisse eigentümliche
Melancholie auszeichnet, die besonders gut in die Vorweihnachtszeit passt.
Das
Konzert selbst zeichnete sichHausheeH
inhaltlich durch eine gewisse Zweiteilung aus, die auch durch die
viertelstündige Pause ihre zeitliche Zäsur fand.
Insbesondere
russische Volkswaisen wurden im 1. Teil dargebracht, bei denen der Chor seine
gesamte Stimmgewaltigkeit darbringen konnte. Auch die gute Akustik in der St.
Nicolai Kirche hat dabei ihren Anteil gehabt. Insbesondere aber die
Interpretationen des Ave Maria von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und des Ich bete an die Macht der Liebe (Text:
Gerhard Tersteegen, 1697-1769, Melodie: Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski,
1751-1825), so lautet im übrigen auch das Tourneemotto, haben einen
nachwirkenden Eindruck bei vielen Zuhörern hinterlassen.
Die Pause
hat dann Gelegenheit gegeben, diesen Hörgenuss reflektieren zu können.
Der 2.
Teil zeichnete sich dann insgesamt durch eine Auswahl schwungvolleren Liedguts
aus. Unterstützt durch eine durchgängige Akkordeon-Begleitung sah man im
Publikum nun schon häufiger Köpfe mitwippen, und zum Schluss wurde dann sogar
im Takt mitgeklatscht (z.B. beim Lied Kalinka von Iwan Petrowitsch Larionow,
1830-1889). Lediglich das Lied Es steht ein Soldat am Wolgastrand aus der Operette
Der Zarewitsch von Bela Jenbach (1871-1943) und Heinz Reichert (1877-1940) hat
annähernd die Melancholie des gesamten 1. Teils ausgestrahlt.
Insgesamt
war dies ein beeindruckendes Konzert, das erheblich mehr als die etwa 60
Besucher verdient gehabt hätte.
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