Konzert in St. Nicolai                                                        13.12.2018


Die St. Nicolai-Kirche in Werdum war beim Konzert der Don Kosaken gut besetzt

Werdum und Umgebung konnten sich gestern Abend über einen berühmten Musikgast freuen: Der Don Kosaken Chor Maxim Kowalew gab ein imposantes Konzert in der St. Nicolai Kirche. Mit den tiefen Bassstimmen, dem tragenden Chor und den ergänzenden Bariton- und Tenorstimmen haben sie dem interessierten Publikum gezeigt, dass sie zu Recht zu den kraftvollsten Kosakenchor-Stimmen zählen, die derzeit in der Vorweihnachtszeit die Menschen erfreuen.
In der Tradition des bekannten Kosakenchor Dirigenten Sergej Jaroff (1896-1985) hat deren jetziger Leiter Maxim Kowalew es seit 1994 mit kontinuierlichem Eifer geschafft, einen stimmgewaltigen homogenen Klangkörper zu schaffen. Dies ist auch kein Wunder, denn Maxim Kowalew stammt aus einer musikschaffenden Familie mit einer deutschen Mutter und einem russischen Vater, die früh das Interesse des Sohnes sowohl an der Kultur der Kosaken, als auch an den Besonderheiten von west- und osteuropäischen Traditionen gefördert haben. So waren die Voraussetzungen zum einen für eine ausgedehnte musikalische Ausbildung des Sohnes, zum anderen schließlich für die Leitungsfunktion in diesem bedeutenden Kosakenchor gelegt.
Darauf wies auch in seiner Begrüßung Rainer Hinrichs vom Vorstand der Kirchengemeinde Werdum-Neuharlingersiel als Hausherrin hin, der auch auf die Besonderheiten der russischen Volksseele hinwies, die sich durch eine gewisse eigentümliche Melancholie auszeichnet, die besonders gut in die Vorweihnachtszeit passt.
Das Konzert selbst zeichnete sichHausheeH inhaltlich durch eine gewisse Zweiteilung aus, die auch durch die viertelstündige Pause ihre zeitliche Zäsur fand.
Insbesondere russische Volkswaisen wurden im 1. Teil dargebracht, bei denen der Chor seine gesamte Stimmgewaltigkeit darbringen konnte. Auch die gute Akustik in der St. Nicolai Kirche hat dabei ihren Anteil gehabt. Insbesondere aber die Interpretationen des Ave Maria von Johann Sebastian Bach (1685-1750) und des Ich bete an die Macht der Liebe (Text: Gerhard Tersteegen, 1697-1769, Melodie: Dmitri Stepanowitsch Bortnjanski, 1751-1825), so lautet im übrigen auch das Tourneemotto, haben einen nachwirkenden Eindruck bei vielen Zuhörern hinterlassen.
Die Pause hat dann Gelegenheit gegeben, diesen Hörgenuss reflektieren zu können.
Der 2. Teil zeichnete sich dann insgesamt durch eine Auswahl schwungvolleren Liedguts aus. Unterstützt durch eine durchgängige Akkordeon-Begleitung sah man im Publikum nun schon häufiger Köpfe mitwippen, und zum Schluss wurde dann sogar im Takt mitgeklatscht (z.B. beim Lied Kalinka von Iwan Petrowitsch Larionow, 1830-1889). Lediglich das Lied Es steht ein Soldat am Wolgastrand aus der Operette Der Zarewitsch von Bela Jenbach (1871-1943) und Heinz Reichert (1877-1940) hat annähernd die Melancholie des gesamten 1. Teils ausgestrahlt.
Insgesamt war dies ein beeindruckendes Konzert, das erheblich mehr als die etwa 60 Besucher verdient gehabt hätte.