Eine Ara geht zu Ende                                                                     28.09.2018


24 Jahre war Friedhelm Hass "Häuptling" von Werdum, hier mit seinem langjährigen Stellvetreter Karl-Heinz Ockenga,


Friedhelm Hass hat bei vielen Veranstaltungen ein Grußwort geprochen

Werdums Bürgermeister heisst Friedhelm Hass. So ist es seit September 1994. Viele Jüngere Bewohner im Dorf kennen überhaupt keinen anderen Bürgermeister. Schwer vorstellbar dass das künftig nichrt mehr so ist aber wie bereits hinlänglich bekannt ist wird Friedhelm Hass sein Amt am kommenden Freitag niederlegen und die Geschicke in jüngere Hände legen. Er selbst wird mit seiner Frau Helga in das neugebaute Haus in Neuharlingersiel ziehen und somit auch aus dem Gemeinderat ausscheiden. Auf seiner heutigen Sitzung um 20.00 Uhr im "Freesenkroog" zu der die Bevölkerung herzlich eingeladen ist, wird dann sein Nachfolger gewählt.

Der "Vollblut-Kommunalpolitiker", der seit 1971 im Gemeinderat mitgewirkt hat, davon viele Jahre als Stellvertretender Bürgermeister, lenkte die Geschicke Werdums seit 1994 mit einem enormen Engagement. Direkt nach seiner frühzeitigen Pensionierung bei der Bundeswehr startete er quasi als Vollzeitbürgermeister und ehrenamtlicher Gemeindedirektor durch und formte die Gemeinde mit viel Elan und klarer Zielrichtung. Die Entwicklung zu einem touristischen Kleinod im Herzen des Harlingerlandes war ihm ein großes Anliegen. Und er er knüpfte Kontakte. Über seine Mandate in Samtgemeinderat und Kreistag gelang es ihm mit Hartnäckigkeit aber auch mit Finesse viele Werdumer Projekte mit teilweise sehr ansehnlichen Fördergeldern umzusetzen. Und davon gab es eine Menge. Der Dorfplatz mit Bühne und Sagenbrunnen und die Kneipphalle sind beste Beispiele.
Sein Paradestück war sicher die Restaurierung der Mühle. "Unsere Mühle ist für Werdum so bedeutend wie der Eifelturm für Paris" war sein Slogan. Damit erreichte er eine hohe Förderung und, was vielleicht noch wichtiger war, eine hohe Akzeptanz für das Projekt. Sie war Grundlage für den Erfolg eines paralell gestarteten Aktienverkaufs, an der sich dann auch viele Privatleute beteiligten. Im Ergebnis wurde die Mühle für rund 500.000 DM, ohne dass sich die Gemeinde finanziell übernehmen musste, so zukunftssicher erneuert, dass erst in vielen Jahren wieder mit größeren Investitonen gerechnet werden muss.
Aber auch die Einrichtung des Haustierparks, der Bau des Erwachsenenspielplatzes und die dringend notwendige Errichtung eines funktionsfähigen Bauhofs am "grünen Weg" sind markante Merkmale, die die Entwicklung Werdums, wie man es heute kennt, überhaupt erst möglich machten.


Die restaurierte Mühle ist voll funktionsfähig 
 
Die Kneipphalle in Werdum ist einzigartig
 
Auf dem Dorfplatz ist immer viel los

Er hatte zudem "seine Finger überall" drin. Schon bei der Gründung der Dorfgemeinschaft 1974 war der Umtriebige ehemalige Boxer mit dabei und er hat auch das gesellschaftliche Leben in Werdum in verschiedenen Funktionen mit geprägt. Als Vorsitzender des Bürgervereins war er über viele Jahre an der "Vereinsfront". Der "Ossiabend" wurde u.a. dank seiner Initiative zu einer sehr erfolgreichen Benefizveranstaltung zu Gunsten von Menschen mit Behinderung.
Als Bürgermeister  wirkte er qua Amt auch im Vorstand des Heimat- und Verkehrsvereins mit und nahm dort aktiv an der touristischen Entwicklung Werdums mit. Höhepunkt war dabei sicher die Anerkennung Werdums im Jahr 2000 zum Luftkurort. Mit der Neuzertifizierung 2008 wurde der Status bestätigt und die jetzt aktuell laufende erneute Überprüfung hat er noch in die Wege geleitet. Besonderes Augenmerk legte er zusammen mit seiner Frau Helga immer auf das Erscheinungsbild des Ortes. Die stets gepflegten Ortsdurchfahrten und Blumenbeete überall haben bei Vielen den Ruf begründet, dass Werdum eines der schönsten, wenn nicht sogar das schönste, Dorf in der Region ist. Wo findet man schon eine bunt bepflanzte Verkehrsinsel 3 km vor dem Ortseingang und außerhalb des Gemeindegebietes. Auch gelang es ihm immer viele Menschen hinter sich zu scharen, die ihm bei seinen vielen Ideen und Aktivitäten unterstützten.


Blühendes Werdum - darauf können Friedhelm und Helga Hass stolz sein


das Ehepaar Hass beim Winterfest im Haustierpark

Auch über Werdum hinaus hinterläßt er große Spuren. Sowohl im Samtgemeinderat in Esens als auch im Kreistag stand er viele Jahre als Vorsitzender an der Spitze der jeweiligen SPD-Fraktionen und hatte damit einen nicht unerheblichen Einfluß auf die Lokalpolitik, sicher nicht zum Nachteil Werdums. Etliche Investitionenn der Samtgemeinde bzw. des Landkreises wären ohne sein Zutun vielleicht nicht verwirklicht worden. Entscheidend mitgewirkt hat er u.a. beim Neubau des Kindergartens und bei der Realisierung der Radweges an der K16 und K14. Auch die Beschaffung des neuen Feuerwehrfahrzeugs hat er begleitet. Die Planung für ein neues Feuerwehr-Gerätehauses hat er in den letzrten Wochen noch mit auf den Weg gebracht. In beiden Gremien vertrat er als Vertreter den Samtgemeinde-Bürgermeister bzw. den Landrat. Die 2016 errungenen Mandate wird er bis zum Ende der Legislaturperiode 2021 wahrnehmen.
Nach seinem gesundheitlichen Warnschuß vor einigen Jahren geht er jetzt in den verdienten Ruhestand und wird jetzt seine freie Zeit überwiegend in Neuharlingersiel zubringen. (Noch längere) Urlaubsreisen können ohne Termindruck gebucht werden. Das Geschehen in Werdum wird er aber mit einem kleinen Abstand sicher intensiv verfolgen.

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