100 Jahre Hans-Helmut Kirst                                         05.12.2014


Das Grab der Familie Kirst auf dem neuen Friedhof in Werdum

Hans-Hellmut Kirst, der bekannte Schriftsteller wurde am 5. Dezember 1914 im ostpreußischen Osterode (heute: Ostróda/Polen) als Sohn eines Polizeibeamtengeboren. 1987 zog er mit seiner Familie nach Werdum, starb hier am 23. Februar 1989 und wurde auf dem neuen Friedhof in Werdum beigesetzt. Er wäre heute 100 Jahre alt geworden.
Die Familie war bäuerlichen Ursprungs und im Zuge der Protestanten-Verfolgung im Erzbistum Salzburg („Salzburger Exulanten“) im 18. Jahrhundert aus dem Salzburgischen nach Ostpreußen gelangt.
Durch die häufige Versetzung des Vaters hat Kirst verschiedene Schulen besucht, u. a. das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Osterode und die Oberschule in Gilgenburg (heute: Dabrowno/Polen), das er mit der Untersekundarreife verließ. Auf Wunsch des Vaters trat er im April 1933 als Berufssoldat in die Reichswehr ein und blieb bis Kriegsende im aktiven Dienst, zuletzt im Rang eines Oberleutnants und als Führungsoffizier an der Flakschule Schongau/Bayern.
Mit seiner eher unkritischen Rolle in der NS-Zeit hat er sich in seinen späteren schriftstellerischen Werken auseinander zu setzen versucht und u. a. die Wiederbewaffnung in den 1950er Jahren strikt abgelehnt. Mit dem gleichaltrigen späteren Bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß (1915-1988), mit dem er sich bei Kriegsende in der gleichen Einheit befand, gab es nach dem Krieg intensivere Auseinandersetzungen hinsichtlich der Interpretation der Rolle von Kirst in der Zeit 1933-45: einmal unmittelbar nach Kriegsende, als Strauß im Einklang mit den Besatzungsmächten dafür sorgte, dass Kirst 9 Monate in amerikanischer Kriegsgefangenschaft verbringen musste und dann 1954, als der erste Roman „08/15“ erschienen war und Strauß als damaliger Minister für besondere Aufgaben und zukünftiger Verteidigungsminister für die Neubewaffung der Bundesrepublik sorgen sollte, an einer Verbreitung dieser kriegskritischen Schrift somit nicht interessiert war.

Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1946 nahm er verschiedene Hilfstätigkeiten wahr, bevor er ab 1947 als Filmkritiker beim „Münchener Mittag“ und später auch beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) arbeitete. Daneben schrieb er an seinen Romanen, von denen die Trilogie von „08/15“ die erfolgreichsten werden sollten. Mit dem 1960 erschienenen Roman „Fabrik der Offiziere“ hat er auch international, insbesondere in den USA, einen großen Erfolg. Beide Romankomplexe werden auch erfolgreich verfilmt. Er zählt bis heute zu den am meisten im Ausland veröffentlichten deutschen Autoren.

Am 14. Dezember 1961 heiratete er die Berliner Schauspielerin Ruth Müller (1932-2012) und gründete eine Familie in einem Anwesen in Feldafing am Starnberger See. Es folgten verschiedene, auch internationale Auszeichnungen, und ein umfangreiches karitatives Engagement, u. a. für Kriegswaisen und norwegische Studenten. 1987 zog er mit seiner Familie nach Werdum, starb am 23. Februar 1989 und wurde auf dem neuen Friedhof in Werdum beigesetzt.