Bürgermeister Friedhelm Hass bedankt sich mit
allerlei Gastgeschenken bei Geschäftsführer Marco Ohme für seine Ausführungen.
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Der Repowering Windpark Neuharlingersiel-Werdum ist am
Netz. Die Gemeinde Werdum beschäftigt sich jedoch weiter mit erneuerbaren
Energien. Nachdem das Thema „Bioenergiedorf“ im Januar 2013 ein
Tagungsordnungspunkt in der Gemeinderatssitzung war, wurde eine
Informationsfahrt des Gemeinderats nach Breuna/Wettesingen in Nordhessen
geplant. Vor Kurzem machten sich die Werdumer auf den Weg.
Bürgermeister Friedhelm Hass: „Die Fahrt hat sich
gelohnt, wir wurden vor Ort fachlich fundiert informiert. Zwar kann die Lösung in Breuna/Wettesingen
nicht 1:1 auf Werdum übertragen werden, das Thema wird von uns jedoch weiter
verfolgt. Demnächst werden wir zu einer Fachvortrag- und Bürger-Informationsveranstaltung einladen“.
Empfangen wurde die Werdumer Delegation von Marco Ohme,
einem der Initiatoren des Bioenergiedorfs und Geschäftsführer der BBB
Biogasanlage Breuna GmbH, die vier Gesellschaftern gehört. Er versorgte die Werdumer mit allerlei Fakten
zum Gesamtkonzept.
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Marco Ohme: „Hier werden nach Abschluss der Arbeiten
rund 200 Haushalte mit regenerativer Wärme versorgt werden. Dabei wird die
Wärme – anders als in vielen anderen Dörfern – zu 100 % aus erneuerbaren
Energien stammen und weiter „Wir wollen auch für die Spitzenlast im Winter kein
Gas oder Öl nehmen“.
Herzstück der neuen Nahwärme-Versorgung ist die
Biogaslage der BBB Biogas Breuna GmbH. Sie ist seit März 2007 mit einer
elektrischen Leistung von 500 Kilowatt (kW) am Netz. Die Abwärme wurde bislang
dazu verwendet, um ganzjährig Scheitholz, Hackschnitzel und Getreide zu
trocknen. Außerdem wurden Haushalte im näheren Umfeld der Anlage über ein
Nahwärmenetz mit Wärme versorgt. Als
Imputstoffe wandern Mais, Festmist von Landwirten aus der Umgebung sowie Ganzpflanzensilage und
Zuckerrüben in die Anlage.
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Im Jahr 2011 hat sich in Wettesingen eine
Energie-Genossenschaft gegründet mit dem Ziel , das Dorf mit einem
regenerativen Nahwärmenetz auszustatten. Der Großteil der rund 200 Haushalte
ist bereits an das Netz angeschlossen. Der Restausbau, davon konnten sich die
Werdumer vor Ort überzeugen, ist in vollem Gange. An das rund 10 km lange
Nahwärmenetz wird auch eine Kirche, das Rathaus, Kindergarten, Feuerwehrhaus,
Sparkasse, eine Metzgerei, eine Gärtnerei und eine Schreinerei angeschlossen. Hauptlieferant der Wärme bliebt die bestehende
Biogasanlage, die allerdings mit einem zusätzlichen Fermenter und einem neuen
Gärrestlager von 500 auf 900 kW (elektrisch) nahezu verdoppelt wurde. Das
zusätzlich erzeugte Gas wird über eine 380 Meter lange Mikrogasleitung zu einem
Satelliten-Bockheizkraftwerk (BHWK) mit 366 kW elektrischer Leistung geleitet,
das in einem gemauerten und Lärmgeschützen Heizhaus neben einer Gärtnerei
errichtet wurde.
Marco Ohme: „Die Gärtnerei verbrauchte bislang allein
60.000 Liter Heizöl im Winter, sodass die Wärme von dem BHKW im Winter fast nur
dafür gebraucht wird“.
Neben dem Blockheizkraftwerk steht noch ein
Pufferspeicher, mit 36 Kubikmetern Volumen, der nicht benötigte Wärme
zwischenspeichert. Von dort gelangt sie in das Nahwärmenetz. Sollte eines der
Blockheizkraftwerke ausfallen, wird das zu viel erzeugte Gas in einem
Biogasbrenner ebenfalls zur Wärmeerzeugung genutzt, der neben der Biogasanlage
steht.
Die Biogasanlage mit den beiden BHKW deckt insgesamt 73
% der im Ort benötigten Wärme ab. Für die restlichen 27 % wurde kürzlich eine
weitere Heizzentrale gebaut (unser Foto). Hier wurden drei Holzpelletkessel mit
390, 540 und 720 kW thermischer Leistung eingebaut. Die drei Kessel sind in
Kaskade geschaltet. Das bedeutet: Erst springt der kleine Kessel an. Sollte die
Wärme dann nicht ausreichen, werden die beiden anderen je nach Bedarf
dazugeschaltet. Die benötigten Holzpellet werden in einer innovativen Halle (unser
Foto) für verschiedene Trocknungsgüter durch warme Luft von unten getrocknet.
Marco Ohme: „Investiert wurden für die Biogasanlage rund 3,3 Mio. EURO,
während die Wettersinger-Energiegenossenschaft für ihre Technik rund 5,25 Mio.
EURO aufgebracht hat. Mit unserer gesamten Anlagentechnik, ist die Versorgung
unseres Ortes 3-fach abgesichert. Wir sind unabhängig von fremden
Versorgern, bedienen unser Dorf mit Nahwärme und produzieren darüber hinaus das
9-fache dessen, was der Ort an Strom benötigt.
Zu guter Letzt wurde aktuell durch die BBB Biogas
Breuna GmbH ein Stall für 200 Mastbullen auf Tretmist errichtet. Während der
Mist als weiteres Input in die Biogasanlage wandert, werden die Bullen auf
Schlachtreife gemästet.
Marco Ohme: „Für das Fleisch gibt es bereits eine große
Nachfrage von mehreren Schlachtereien und zusammenfassend „All das zeigt, dass
die Energieerzeugung bei uns völlig neue Möglichkeiten in einem alten Dorf
eröffnet hat“.
Die Werdumer Delegation zeigte sich tief beeindruckt
und nahm einiges an neuem Wissen mit auf die Heimfahrt.
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