Rund 140 Menschen versammelten sich am Valentinstag in
der Werdumer St.-Nicolai-Kirche zum ersten ostfriesischen
Regenbogen-Gottesdienst für Lesben, Schwule, ihre Familien und Freundinnen. Das
6-köpfige Vorbereitungsteam um Pastorin Rosemarie Giese hatte sich sehr bewusst
mit dem Thema auseinandergesetzt: „Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen“.
Dass Paulus in diesem Satz, wie auch im ganzen 13. Kapitel des 1.
Korintherbriefes von der göttlichen Liebe erzählt, ist sicher nicht immer allen
Nutzern des Textes bewusst. Bewusst und verstanden wird, was es mit dieser
Liebe auf sich hat, die vergibt, verzeiht und die noch größer ist als Glaube
und Hoffnung.
Statt Predigt gab es ein Sofa-Gespräch über die Themen,
die zurzeit brandaktuell sind: Warum tut Bildung not, warum ein
Extra-Gottesdienst, warum ist es so schwierig, wenn Menschen, die anders leben,
sich Normalität wünschen. Ernsthafte und lustige Passagen wechselten einander
ab und ließen doch stets die Kernaussage stehen: Wenn du dich nicht lieben und
annehmen kannst, so wie du bist, dann kannst du deinen Nächsten nur mit Mühe
akzeptieren und wenn du dich von Dir und deinem Nächsten nicht angenommen
weißt, wie sollst du dann glauben, dass Gott dich liebt.
Ein junges musikalisches Frauen-Trio (Gesang, Geige,
Klavier) vervollständigte die nachdenkenswerten Texte und die sorgfältig
ausgesuchten Gemeindelieder. Die Regenbogenflagge im Kirchenschiff ließ manche
Herzen höher schlagen, das wechselvolle Farbenspiel, am Kirchengewölbe -
wunderschön initiiert - vervollständigte einen bewegenden Gottesdienst, der so
viele Menschen in Ostfriesland in Bewegung gebracht hat.
Beim anschließenden Zusammensein im Gemeindehaus wurde
deutlich, wie sehr dieser Gottesdienst die Herzen erreicht hat. Einheimische
und Besucher von außerhalb verbrachten noch anregende Stunden miteinander.
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