Klönabend des landwirtschaftlichen Zweigvereins                                          02.12.13

Zum Klönabend hatte der Zweigverein in die „Burggaststätte“ Heyken in Edenserloog eingeladen. Der Abend beschränkte sich jedoch nicht auf das „Klönen“, wie Vorsitzender Georg Janssen klarstellte, es standen durchaus wichtige Themen auf der Tagesordnung wie: Aufgabenbereiche der Sielacht, Beiträge, Bemängelung hoher Wasserstände, Landverlust durch Uferabsenkungen und Bisamratten-Bekämpfung. 
Zur Beantwortung dieser Fragen waren kompetente Referenten eingeladen worden. Georg Janssen konnte die Obersielrichter Jan Janssen, Helsenwarfen und Ulfert R. Janssen, Wittmund, sowie
  den  Ehrenobersielrichter Eckhard Schimmelpfeng, Middels, im Kreise von rund dreißig Mitgliedern des Vereins begrüßen.

Die Vertreter der Sielacht stellten während der Diskussionen ihre Fachkompetenz unter Beweis. Erster Referent des Abends war Jan Janssen. Im weiteren Verlauf waren sie jedoch alle gefordert, um die anstehenden Fragen aus dem Kreis der Landwirte hinreichend zu beantworten. Gleichwohl verlief der Abend harmonisch, auch wenn einige Themen durchaus Konfliktstoff beinhalteten.


Obersielrichter Jan Janssen

Obersielrichter Jan Janssen vertrat die Sielacht   Esens, die für das Gebiet  Werdum-Neuharlingersiel zuständig ist. Der Bereich Carolinensiel gehört zur Sielacht Wittmund.  Die Sielacht Esens hat eine gemeinsame Geschäftsstelle mit der Sielacht Dornum und der Deichacht Esens-Harlingerland. In dieser Geschäftsstelle in Esens arbeiten der Geschäftsführer Meinhard Edzards, 1 Vollzeit- und 3 Halbtagskräfte.  Darüber hinaus sind 1 Schöpfwerksmeister und  für die Sielacht Esens im Bauhof insgesamt  6 Mitarbeiter, davon 1 Vorarbeiter, beschäftigt.
In Bensersiel wird ein Sielwerk unterhalten, in Neuharlingersiel ein Siel- und Schöpfwerk, in Wagnersfehn das neue Entlastungs-Schöpfwerk und im Oldendorfer Hammrich ein Unterschöpfwerk. Bewährt hat sich dabei das Entlastungs-Schöpfwerk in Wagnersfehn, da von dort die Wasserströme
  „gelenkt“ werden können. Damit ist eine Entlastung für das Neuharlingersieler Schöpfwerk verbunden. Es sind insgesamt 260 Kilometer Gewässer  II. Ordnung und 26 Kilometer Deich von der Sielacht Esens zu unterhalten. Die Pflege der 260 Kilometer Gewässer erfolgt mit dem Boot (100 km), dem Kompakt-Schlepper auf dem Mähpfad (130 km) und mit dem Mähkorb (30 km).

Die Sieltore
  öffnen bei höherem Wasserstand auf der Innenseite automatisch, die Überwachung erfolgt am Computer. Das Sielen ist maximal zweimal drei Stunden täglich möglich. Dabei spielen einige Dinge  eine entscheidende Rolle. So kann zum Beispiel selbst bei Südwind keine Öffnung erfolgen, wenn es die Bedingungen in der Deutschen Bucht nicht zulassen.

Pumpeneinsätze erfolgen möglichst nur in besonderen Fällen. Die Effektivität muss dabei gewährleistet sein, aber auch die Kosten sind
  zu berücksichtigen.  

Jan Janssen: „Mitglieder beklagen sich immer wieder einmal über hohe Wasserstände. Sie können jedoch sicher sein, dass die Sielacht ein professionelles Pumpen-Management betreibt und weiter: „Wasser ist nicht immer auf einem Level zu halten“.

In einigen Gebieten wurden von Landwirten Uferabsenkungen beklagt, ein Problem, das nicht einfach zu lösen ist. Dabei ist die Sielacht laut
  dem Wittmunder Obersielrichter Ulfert R.  Janssen immer nur aktiv, wenn der Wasserabfluss nicht gesichert ist. Gesetzlich gesehen sind die Grundstückeigentümer in der Pflicht für „normale“ Uferverhältnisse Sorge zu tragen. 

Zur Beitragszahlung sind Grundstückeigentümer in einem festgelegten Gebiet per Gesetz verpflichtet, es kann sich also niemand der Beitragszahlung entziehen. Dabei wird nach Veranlagungsregeln ermittelt, die in der Satzung der Sielacht detailliert aufgelistet sind. Es beginnt mit leicht versiegelten, über mitteldicht versiegelte, bis hin zu stärker versiegelten Flächen. Der Beitragssatz erstreckt sich dabei vom einfachen, über den zweieinhalbfachen bis hin zum vierfachen Hektarsatz.

Ein Problem stellt immer noch wieder
  der Bisamrattenbefall dar. Durch die Nager kommt es zu Schäden in Uferbereichen. Dabei war in 2012 eine hohe Zahl von gefangenen Bisamen zu vermelden und zwar 3209 (2011: 2249).

Aus dem Grund ist die Bekämpfung nach wie vor angesagt. Freie Fanggebiete sollen wieder besetzt werden, damit ein lückenloses Netz an Privatfängern die Bisamrattenbekämpfung flächendeckend durchführen kann.

Jan Janssen abschließend: „Auf die Dienste von Ehrenobersielrichter Eckhard Schimmelpfeng können und wollen wir
  nicht verzichten. Er wurde nach 43 Jahren Tätigkeit 2010 zwar in den Ruhestand verabschiedet, auf seinen Erfahrungsschatz greifen wir immer noch gern zurück. Er bringt sich nach wie vor in die Verbandsarbeit ein und leitet die Gewässerunterhaltung“.