Zum Klönabend hatte der Zweigverein in die
„Burggaststätte“ Heyken in Edenserloog eingeladen. Der Abend beschränkte sich
jedoch nicht auf das „Klönen“, wie Vorsitzender Georg Janssen klarstellte, es
standen durchaus wichtige Themen auf der Tagesordnung wie: Aufgabenbereiche der
Sielacht, Beiträge, Bemängelung hoher Wasserstände, Landverlust durch Uferabsenkungen
und Bisamratten-Bekämpfung.
Zur Beantwortung dieser Fragen waren kompetente
Referenten eingeladen worden. Georg Janssen konnte die Obersielrichter Jan
Janssen, Helsenwarfen und Ulfert R. Janssen, Wittmund, sowie den
Ehrenobersielrichter Eckhard Schimmelpfeng, Middels, im Kreise von rund
dreißig Mitgliedern des Vereins begrüßen.
Die Vertreter der Sielacht stellten während der
Diskussionen ihre Fachkompetenz unter Beweis. Erster Referent des Abends war
Jan Janssen. Im weiteren Verlauf waren sie jedoch alle gefordert, um die
anstehenden Fragen aus dem Kreis der Landwirte hinreichend zu beantworten.
Gleichwohl verlief der Abend harmonisch, auch wenn einige Themen durchaus
Konfliktstoff beinhalteten.
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Obersielrichter Jan Janssen |
Obersielrichter Jan Janssen vertrat die Sielacht Esens, die für das Gebiet Werdum-Neuharlingersiel
zuständig ist. Der Bereich Carolinensiel gehört zur Sielacht Wittmund. Die Sielacht Esens hat eine gemeinsame
Geschäftsstelle mit der Sielacht Dornum und der Deichacht Esens-Harlingerland.
In dieser Geschäftsstelle in Esens arbeiten der Geschäftsführer Meinhard
Edzards, 1 Vollzeit- und 3 Halbtagskräfte.
Darüber hinaus sind 1 Schöpfwerksmeister und für die Sielacht Esens im Bauhof
insgesamt 6 Mitarbeiter, davon 1
Vorarbeiter, beschäftigt.
In Bensersiel wird ein Sielwerk unterhalten, in
Neuharlingersiel ein Siel- und Schöpfwerk, in Wagnersfehn das neue
Entlastungs-Schöpfwerk und im Oldendorfer Hammrich ein Unterschöpfwerk. Bewährt
hat sich dabei das Entlastungs-Schöpfwerk in Wagnersfehn, da von dort die
Wasserströme „gelenkt“ werden können.
Damit ist eine Entlastung für das Neuharlingersieler Schöpfwerk verbunden. Es
sind insgesamt 260 Kilometer Gewässer
II. Ordnung und 26 Kilometer Deich von der Sielacht Esens zu
unterhalten. Die Pflege der 260 Kilometer Gewässer erfolgt mit dem Boot (100
km), dem Kompakt-Schlepper auf dem Mähpfad (130 km) und mit dem Mähkorb (30
km).
Die Sieltore
öffnen bei höherem Wasserstand auf der Innenseite automatisch, die
Überwachung erfolgt am Computer. Das Sielen ist maximal zweimal drei Stunden
täglich möglich. Dabei spielen einige Dinge
eine entscheidende Rolle. So kann zum Beispiel selbst bei Südwind keine
Öffnung erfolgen, wenn es die Bedingungen in der Deutschen Bucht nicht
zulassen.
Pumpeneinsätze erfolgen möglichst nur in besonderen
Fällen. Die Effektivität muss dabei gewährleistet sein, aber auch die Kosten
sind zu berücksichtigen.
Jan Janssen: „Mitglieder beklagen sich immer wieder
einmal über hohe Wasserstände. Sie können jedoch sicher sein, dass die Sielacht
ein professionelles Pumpen-Management betreibt und weiter: „Wasser ist nicht
immer auf einem Level zu halten“.
In einigen Gebieten wurden von Landwirten
Uferabsenkungen beklagt, ein Problem, das nicht einfach zu lösen ist. Dabei ist
die Sielacht laut dem Wittmunder
Obersielrichter Ulfert R. Janssen immer
nur aktiv, wenn der Wasserabfluss nicht gesichert ist. Gesetzlich gesehen sind
die Grundstückeigentümer in der Pflicht für „normale“ Uferverhältnisse Sorge zu
tragen.
Zur Beitragszahlung sind Grundstückeigentümer in einem
festgelegten Gebiet per Gesetz verpflichtet, es kann sich also niemand der
Beitragszahlung entziehen. Dabei wird nach Veranlagungsregeln ermittelt, die in
der Satzung der Sielacht detailliert aufgelistet sind. Es beginnt mit leicht
versiegelten, über mitteldicht versiegelte, bis hin zu stärker versiegelten
Flächen. Der Beitragssatz erstreckt sich dabei vom einfachen, über den
zweieinhalbfachen bis hin zum vierfachen Hektarsatz.
Ein Problem stellt immer noch wieder der Bisamrattenbefall dar. Durch die Nager
kommt es zu Schäden in Uferbereichen. Dabei war in 2012 eine hohe Zahl von
gefangenen Bisamen zu vermelden und zwar 3209 (2011: 2249).
Aus dem Grund ist die Bekämpfung nach wie vor angesagt.
Freie Fanggebiete sollen wieder besetzt werden, damit ein lückenloses Netz an
Privatfängern die Bisamrattenbekämpfung flächendeckend durchführen kann.
Jan Janssen abschließend: „Auf die Dienste von
Ehrenobersielrichter Eckhard Schimmelpfeng können und wollen wir nicht verzichten. Er wurde nach 43 Jahren
Tätigkeit 2010 zwar in den Ruhestand verabschiedet, auf seinen Erfahrungsschatz
greifen wir immer noch gern zurück. Er bringt sich nach wie vor in die
Verbandsarbeit ein und leitet die Gewässerunterhaltung“.
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