Der imposante Turm im abendlichen Licht
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Weithin sichtbar ist der Kirchturm von Werdum einer der
ersten markanten Punkte, wenn man sich dem Ort nähert. In diesem Jahr wird er 250
Jahre alt. Dieses Ereignis möchte die Kirchengemeinde
Werdum-Neuharlingersiel mit einem Festgottesdienst am 1. Advent, dem 1. Dezember, begehen. Während die Kirche sehr viel älter ist - wahrscheinlich
stammt sie aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, wie viele andere
ostfriesischen Kirchen auch - musste im Laufe der Zeit beim Kirchturm
nachgebessert werden: Schon 1702 war der alte Glockenturm in einem schlechten Zustand, er
neigte sich immer mehr und hing 4 Jahre später schon einen Fuß (ca. 25 cm) Richtung
Westen über. 1709 hieß es, er schwebe „in Fallens Gefahr“, und erst
jetzt begann man mit dem Abstützen der Mauer und der Sicherung der Glocke. Es
dauerte noch 50 Jahre, bis man eine Reparatur erwägt: Am 1. August 1760 wurde
bei einer Begutachtung dieser Beschluss gefasst. Dann passierte erst einmal ein
Jahr nichts, und am 5. August 1761 wurde erneut eine Begutachtung, dieses Mal
unter Anwesenheit des Auricher Landbaumeisters Carl Enno Magott, durchgeführt.
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Dieser bevorzugte weiterhin die Reparatur, die er mit Kosten von 310
Reichstalern veranschlagte, erwog aber auch erstmals einen Neubau, der
mindestens 2300 Reichstaler kosten sollte. Wieder fiel keine Entscheidung, und
es fand kurz darauf ein erneutes Treffen statt, an dem teilnahmen:
- Landbaumeister Carl Enno Magott aus Aurich
- Maurermeister Laurenz Rauscher aus Neustadtgödens
- Maurermeister Johann Egberts aus Norden
- Pastor Friedrich Wilhelm von der Marck (1683-1765)
- Deich- und Sielrichter, Armen- und Kirchenvorsteher
Johann Hinrich Remmers (1717-1772) aus Werdumer Altendeich
- Kirchenvorstandsmitglied Sjut Magnus (1718-1796) aus
Werdumer Altendeich.
An dieser Versammlung nahmen auch viele andere
Gemeindemitglieder als „Interessenten“ teil.
Dieses Mal wurde unmissverständlich der Turm für
irreparabel erklärt und ein Neubau empfohlen. Es ging jetzt nur noch darum, ob
- wie bisher - der Turm abgesetzt von der Kirche errichtet werden sollte oder
aber direkt am Westgiebel. Man entschied sich für die Variante direkt am Giebel, da der Westgiebel
ebenfalls schon einige Mängel aufwies, die bei der Gelegenheit mit beseitigt
werden konnten. Der Turm wird im Laufe des Jahres 1763 errichtet, dem Jahr des
Endes des Siebenjähriges Krieges zwischen Preußen, England und Frankreich,
Russland, Österreich, das auch in der Wandplakette entsprechend festgehalten
ist. Erbauer des 15 m hohen Turms war Maurermeister Laurenz Rauscher, der sich
dabei an dem Vorbild des 1714 errichteten Glockenturms der evangelischen Kirche
in Neustadtgödens orientierte. Der Werdumer Turmhelm ist jedoch pyramidenförmig
ausgestaltet und weist damit nicht mehr die klassische barocke Formgebung aus.
Mit dieser Baumaßnahme wurden dann auch das alte Südportal und das
Nordwestportal vermauert.
Ein Jahr später musste die Glocke umgegossen werden, da
sie an einem Gottesdienst im Februar 1764 gesprungen war.
Quellen und Literatur:
Peperkorn, Werdum – Aus der Geschichte eines
Marschendorfes, Thunum 2003, S. 97 ff. Janssen, Die Familien der Kirchengemeinde Werdum,
Aurich 1975
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