Nach der Auflösung des Zweigvereins
Harlingermarsch/Carolinensiel traten rund dreißig Landwirte dem Werdumer
Zweigverein bei. Vorsitzender Georg Janssen bei seiner Begrüßung: „Die
Integration ist erfolgreich verlaufen. Es wird keine Kirchturm-Politik
betrieben. Landwirtschaftliche Interessen können nur gemeinsam und in einer
gewissen Größe vertreten werden, um die gesteckten Ziele zu erreichen“.
Auf dem Hof der Eheleute Enno und Rena
Ommen in Groß-Charlottengroden hieß Georg Janssen rund sechzig Personen, unter
ihnen den Kreislandvolk-Vorsitzenden Manfred Tannen, Westbense, und Gerhard
Schröder, Geschäftsführer von Raiffeisen-AGRARVIS, Esens. Eheleute Ommen hatten in diesem Jahr ihr
Hofgelände für das jährliche Sommerfest zur Verfügung gestellt.
Auf dem Betrieb in Groß-Charlotten-Groden
werden rund 150 Hektar Ackerflächen bewirtschaftet und zwar unter anderem 15 ha
Kartoffel-, 80 ha Weizen-, 30 ha Gerste-, sowie 15 ha Raps-Anbau. Das Getreide
wird auf dem Hof zu Schweinefutter verarbeitet und damit für die eigene
Schweinemast veredelt. Die Sauen-Haltung auf dem Hof Ommen wurde beendet.
Bedingt durch verschärfte Bedingungen, tragen
sich die erforderlichen hohen Umbaukosten nicht und das eingesetzte Kapital
bringt nicht die erforderliche Verzinsung. Betriebsinhaber Enno Ommen hat sich
daher in Absprache mit seinem 22-jährigen Sohn Sönke zur Beendigung der
Sauen-Haltung entschlossen.
Weitere wirtschaftliche Standbeine der
Familie Ommen sind die Windkraft und insbesondere auch die Vermietung von diversen
Ferienwohnungen. Auf dem Gebiet der Vermietung ist Ehefrau Rena aktiv. Dabei
finden die An- und Abreisen der Gäste nicht am Wochenende statt, sondern
täglich. Damit verteilt sich die Arbeit mit den Endreinigungen und die
Vermieterin Rena Ommen hat eher einmal Zeit, einen Klönschnack mit den Gästen zu
halten.
Auf die Probleme, die die „Hohe Politik“
den Landwirten oftmals beschert, hatte auch Kreislandvolk-Vorsitzender Manfred
Tannen aufmerksam gemacht. Tannen: „Die neue Schweineverordnung ist noch nicht
auf den Weg gebracht, da wird bereits eine neue Verordnung diskutiert“.
Manfred Tannen hatte eingangs den
Zusammenschluss der Carolinensieler Landwirte mit dem Zweigverein Werdum-Neuharlingersiel lobend
herausgestellt. Weiter ging er ein auf
die Arbeit des Landvolks. Tannen: „Ohne die Unterstützung der aktiven Landwirte
ist nur schwer etwas zu erreichen für mich bzw. das Landvolk“ und weiter: „Wenn
ich das Gefühl habe, dass die Landwirte hinter mir stehen, geht alles viel
leichter“ und weiter: „Fachwissen wird gebraucht, es kann nicht alles aus dem
Sessel heraus entschieden werden“.
Gerhard Schröder, Raiffeisen-AGRARVIS
Esens, berichtete über die Situation auf dem Getreidemarkt. Schröder: „Das
gegenwärtige hohe Preisniveau steht in direkter Verbindung mit der großen Dürre
in den USA, die nicht voraussehbar war. Doch die Landwirte, die vor zwei bis
drei Monaten verkauft haben, haben auch richtig gehandelt“. Gerhard Schröder weiter: „Zur gesamten Prozedur
ist zu sagen, das sich jeder einzelne Landwirt nicht nur mit seinem Hof im beschäftigen muss, sondern auch mit den
Entwicklungen in Deutschland, Europa, ja in der ganzen Welt“. Immer stärker wirken sich Dürren,
Überschwemmungen und Brände auf die Rohstoffpreise aus (Getreide, Ölfrüchte,
Diesel und Heizöl). Das Fazit daraus lautet: der Landwirt muss die Märkte
beobachten und entsprechend agieren.
Der gemütliche Teil kam während des
Sommertreffs nicht zu kurz. Es wurde gegrillt und ein Fass Bier stand auch zur
Verfügung. Die Grillwurst hatte Geschäftsführer Uwe Bauer von der
Raiffeisen-Technik Nordwest, Jever, gespendet, das Bier Gerhard Schröder von
der Raiffeisen-AGRARVIS, Esens.
Der
Vorsitzende des Zweigvereins Werdum-Neuhrlingersiel, Georg Janssen aus
Seriem, sprach der Familie Ommen abschließend seinen Dank für die
Bereitstellung des Hofgeländes und das persönliche Engagement aus. Georg Janssen:
„Die Familie leistet hervorragende Arbeit, mit einer 40-Stunden-Woche ist es
nicht getan. Ich wünsche ihr viel Kraft für die Weiterführung des Betriebes“.
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